Info zu Leinsaat

Leinsaat

gehört zu den ältesten Kulturpflanzen der Welt. Schon seit 5000 Jahre v. Chr. wurde Lein angebaut. Die lateinische Übersetzung „Linum usitatissimun“ bedeutet „äußerst nützlicher Lein“ und spricht damit aus, was heutzutage leider nicht mehr im Bewusstsein der Gesellschaft ist:
Die Kulturpflanze, Lein oder auch Flachs genannt, kann komplett verwertet werden. Die Flachsfasern können zu Stoffen verarbeitet werden. Ebenso wie das aus Leinsamen gewonnene Leinöl, das bereits im antiken Griechenland als viel genutztes Heilmittel diente.
Im Mittelalter galt Lein als wichtigster Textilrohstoff, welches man heute noch kennt. Durch das Aufkommen der billigeren und leichter zu verarbeitenden Baumwolle geriet der Anbau von Leinsamen allerdings in Vergessenheit.
Heutzutage steigt die Nachfrage wieder und vereinzelt kann man auf den Feldern, die bis zu einem Meter hohe Saaten, die in der Zeit von Juni bis August in hellblau leuchtendenden Farben blühen, entdecken. Ihre ovale Frucht variiert dabei von bräunlich bis golden.

Lein, viel Gutes für den Körper

In jedem einzelnen Bestandteil der Frucht befinden sich gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe: Neben einem komplexen Vitamin- und Nährstoffprofil (Antioxidantien, B-Vitamine, Proteine, Kalium und einer Gruppe von Phytoöstrogene (Lignane), enthalten Leinsamen einen besonders hohen Anteil an Ballast- und Schleimstoffen, die eine gesunde Verdauung unterstützen und beim Abnehmen und Entgiften helfen können.

Ballaststoffe und Schleimstoffe

In der Hülle der Saat befinden sich, die für unsere Verdauung wichtigen Ballast- und Schleimstoffe, welche in Verbindung mit Wasser um ein Vielfaches aufquellen und dienen dem Heilungsprozess der Magen-Darmschleimhaut.
Durch das Aufquellen des Nahrungsbreis setzt ein verlängertes Sättigungsgefühl ein und hilft kleine Hungerattacken zu vermeiden. Gleichzeitig wird durch das vergrößerte Volumen eine aktive Darmbewegung gefördert und beugt damit einer Verstopfung vor. Mit Hilfe eines hohen Ballaststoffanteils können auch giftige oder unerwünschte Bestandteile aufgesaugt und aus dem Darm ausgeschieden werden. Zu diesen Bestandteilen zählen Gallensäuren, die aus Cholesterin gebildet werden. Werden diese über den Stuhl ausgeschieden, steigert sich die endogene Synthese (im Körper) der Gallensäuren aus Cholesterin. Folglich sinkt der Cholesterinspiegel im Blut und das Risiko einer Arteriosklerose (Gefäßverkalkung) kann auf natürliche Weise gesenkt werden.
Ballaststoffe werden von vielen positiven Darmbakterien als Nahrung benötigt. Stehen ausreichend Ballaststoffe zur Verfügung, hilft dies dabei eine gesunde und intakte Darmflora zu entwickeln. Zwischen der Darmflora und dem Immunsystem findet eine ständige Interaktion statt. Ja, die Darmflora beeinflusst permanent sowohl das angeborene wie auch das erworbene Immunsystem und spielt somit für die körpereigene Abwehrkraft eine entscheidende Rolle.

Omega 3 – das Multitalent

Im Inneren der Frucht befinden sich viele verschiedene Fettsäuren. Über 50 % bestehen hierbei aus der pflanzliche -Linolensäure (C18:3 n-3, ALA).
Diese Fettsäure, kurz ALA, gehört zu den wichtigen essentiellen Omega 3 Fettsäuren. Weitere bekannte Omega 3 Fettsäuren, abgekürzt mit ω3 oder Ω3, sind die Eicosapentaensäure EPA (C20:5 n3) und die Docosahexaensäure DHA (C22:6 n-3). Letztere beiden sind nur in fetten Kaltwasserfischen wie Makrele, Hering und Seelachs zu finden. Omega 3 Fettsäuren sind für uns essentiell. Das heißt, unser Körper kann sie selbst nicht bilden und ist daher auf deren Zufuhr mit der Nahrung angewiesen. Der tägliche Bedarf an Omega 3 Fettsäuren liegt hierbei nach Professor Phillip C. Calder, Ernährungsimmunologe von der University of Southampton, bei 2 Gramm pro Tag und mehr, um nennenswerte Effekte zu erzielen.Zu diesen Effekten zählt die präventive Wirkung auf kardiovaskuläre, d. h. das Herz und Gefäßsystem betreffende Erkrankungen.

Optimales Verhältnis von Omega 6 zu Omega 3 Fettsäuren

Dieser Effekt beruht nicht nur allein auf eine erhöhte Zufuhr an Omega 3 Fettsäuren, sondern auf ein optimales Verhältnis von Omega 6 zu Omega 3 Fettsäuren. Omega 6 Fettsäuren stehen in direkter Konkurrenz zu Omega 3 Fettsäuren.
Unsere heutige Ernährungsweise ist geprägt durch einen Überschuss an Omega 6 Fettsäuren, zu denen die entzündungsfördernde Arachidonsäure (C20:4 n6), kurz AA oder ARA genannt, gehört. Dieser Überschuss begründet sich auf den täglichen Konsum von tierischen Lebensmitteln wie Fleisch und Milchprodukte aus konventioneller Produktion (d. h. Tierfutter ist reich an Kraftfutter, Palmöl, mit wenig Weidegrasfütterung) oder über Omega 6 reiche Fette aus Sonnenblumenöl oder Margarine. Lebensmittel, die reich an Omega 3 Fettsäuren sind, werden dagegen seltener verzehrt. Nicht selten entsteht daher ein Ungleichgewicht der Omega 6 zu Omega 3 Fettsäuren von bis zu einem Verhältnis von 20 zu 1 anstatt der erwünschten 4 – 5 zu 1. Ein optimales Verhältnis von ω6 zu ω3, birgt entzündungshemmende Eigenschaften. Dies hilft besonders bei entzündlichen Prozessen und Krankheiten wie Rheuma oder Arthrose. Ebenso wird Blutgerinnung verzögert, die Fließeigenschaft des Blutes verbessert und der Blutdruck gesenkt. Neben der Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System tragen Omega 3 Fettsäuren auch wesentlich zum Aufbau von Gehirn- und Nervenzellen sowie bei der Entwicklung der kindlichen Netzhaut bei. Auch sind diese gesunden Extras dafür bekannt das Immunsystem zu stärken, vor Diabetes zu schützen und für ein schönes Erscheinungsbild für Haut und Haar zu sorgen.

Lignane, Phytohormone für einen gesunden Hormonhaushalt

Leinsaat ist keineswegs nur ein Mittel für einen gesunden Darm oder für die Deckung der Tagesdosis an Omega 3 Fettsäuren. Leinsaat ist auch jenes Lebensmittel mit dem höchsten Lignangehalt (ca. 370.000 mg/100g in Leinsamen). Lignane gehören zu den sekundären Pflanzenstoffen mit östrogenähnlicher Wirkung. Sie gehören zur Gruppe der Polyphenole, die inzwischen als krebshemmend gelten. Lignane befinden sich in den Zellen bestimmter Pflanzen und Lebensmittel, meist in der äußeren Hülle (Schale) von Saaten, Hülsenfrüchten, Früchten und in vielen Gemüsearten. Die Struktur der Lignane ähnelt dem Östrogen. Daher können Lignane an die Östrogenrezeptoren der Körperzellen andocken. Ihre Wirkung ist jedoch viel schwächer als des aggressiveren Östrogens. Sind diese in ausreichenden Mengen im Körper vorhanden, können eventuell krebsauslösende Östrogene, nicht an den Rezeptoren anbinden und werden vom Körper wieder abgebaut. Um diese krebsvorbeugende Wirkung der Lignane nutzen zu können, muss die äußere Hülle der Frucht bestehen bleiben und speziell behandelt werden. Wird dagegen unbehandelte Leinsaat verzehrt, quellen die kleinen Samen im Darm nur auf und regen die Verdauung an. Ohne weiteren Nutzen werden diese aber inklusive mit den krebsvorbeugenden Lignane wieder ausgeschieden. Denn die Lignane sitzen im äußeren der Frucht.

Folglich: Auf die Verarbeitung kommt es an!

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